23.09.2016 – Wellpappe Report 3/2016

Stoffkreislauf muss sein

Das Zukunftspotenzial der Wellpappe

 

Eier von freilaufenden Hühnern, Brotaufstrich ohne Palmöl und der Verzicht auf Plastiktüten an den Kassen – Konsumenten entscheiden beim Einkauf längst nicht mehr nur nach Preis und Qualität. Eine Studie des Zukunftsinstituts bestätigt: Ethischer Konsum wird zunehmend selbstverständlich, damit wird Nachhaltigkeit immer mehr zum Teil des Kerngeschäfts von Unternehmen. Von besonderem Interesse ist dabei der Verpackungsbereich, denn die Verbraucher gehen täglich mit Verpackungen um und haben meist auch eine Meinung zu den ökologischen Eigenschaften von Flaschen, Bechern und Kartons. Studien zeigen, dass Verbraucher papierbasierte Verpackungen wie Cornflakes-Schachteln oder Versandkartons in ökologischer Hinsicht für besonders vorteilhaft halten. Der Grund: Sie gelten als Recyclingvorbilder – und das völlig zu Recht.

 

Nachhaltige Waldbewirtschaftung

Ihr gutes Image und die dahinter stehenden harten Fakten machen Wellpappe zum Verpackungsmaterial der Zukunft. Ihren Ursprung haben Versandkartons, Milchtrays oder Apfelsteigen aus Wellpappe im Wald. Papierlieferanten der Wellpappenindustrie gewinnen aus dem Holz aus nachhaltiger Forstbewirtschaftung Papierfasern, die zu Wellpappenrohpapier weiterverarbeitet werden. Für den deutschen Markt sind dies überwiegend Lieferanten aus skandinavischen Ländern, deren nachhaltige Rohstoffquellen zu rund 50 Prozent nach den  anspruchsvollen Regeln des FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert sind. Die so hergestellten Wellpappenrohpapiere bilden die erste Generation einer Abfolge von Recyclingdurchgängen – so lange, bis die Papierfaser aus den recycelten Verpackungen zu kurz geworden ist, aus dem Produktionsprozess ausgeschleust und anschließend zur Energiegewinnung genutzt wird.

Gegenüber fossilen Rohstoffquellen wie dem für die Herstellung von Kunststoffverpackungen benötigten Erdöl bietet Holz einen ökologischen Vorteil, der für den Klimaschutz ausschlaggebend ist: Holz bindet beim Baumwachstum Kohlendioxid – und zwar mehr als es selbst wiegt. Eine Tonne trockenes Stammholz aus Fichte oder Kiefer bindet mehr als zwei Tonnen CO2. Auch das daraus hergestellte Wellpappenrohpapier ist ein wirksamer Speicher. In einer Tonne Papier sind 1,3 Tonnen CO2 gebunden.

 

Vorbildlicher Kreislauf

Das seit Jahrzehnten sehr effizient organisierte Papierrecycling trägt weiterhin dazu bei, diesen positiven Effekt zu stärken. Überwiegend fallen gebrauchte Wellpappenverpackungen im Warenverkehr zwischen Unternehmen an. Als wertvoller Sekundärrohstoff wird die Wellpappe an Altpapierhändler verkauft. Am Ende wird wieder ein Papierprodukt daraus – mit großer Wahrscheinlichkeit wieder Wellpappe. Der Stoffkreislauf stellt sicher, dass für  Wellpappenverpackungen in Deutschland nur durchschnittlich 20 Prozent Papier aus Frischfaserrohstoffe eingesetzt wird. Der typische „Pappkarton“ ist ein Recyclingprodukt.

Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftssicherheit. Damit einher geht auch wirtschaftliche Stabilität. Der Stoffkreislauf der Wellpappe macht es vor: Der Bedarf an ökologisch wertvollen, nachwachsenden Rohstoffen stärkt die nachhaltige Waldbewirtschaftung und damit das Waldwachstum. Allein in den Jahren zwischen 2005 und 2015 hat sich der Waldbestand in Europa um rund 44.000 Quadratkilometer vergrößert. Diese Fläche könnte das Staatsgebiet der Schweiz komplett aufnehmen. Und die Tatsache, dass gebrauchte Wellpappenverpackungen auf dem Rohstoffmarkt gutes Geld einbringen, macht das Verpackungsrecycling schon aus wirtschaftlicher Logik zum Selbstläufer.

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