12.06.2015 – Wellpappe Report 2/2015
Online oder stationär: Wellpappe spricht Verbraucher an
Die Handelslandschaft ändert sich. Experten sind sich einig: Künftig findet der Einkauf weder allein im Internet noch allein im stationären Markt statt – der Konsument nutzt beide Kanäle. Erfolgreiche Händler schaffen daher sowohl online als auch stationär angenehme und inspirierende Einkaufserlebnisse. Verpackungen aus Wellpappe spielen bei der Kundenansprache ihre besondere Stärke als Medium aus: Sie sind auf beiden Kanälen das verlässliche Bindeglied zwischen Händler und Kunde.
Attraktives Einkaufserlebnis
„Es geht am Point of Sale nicht mehr nur um das Produkt“, sagt Hilka Bergmann, Forschungsbereichsleiterin Verpackung am EHI Retail Institut. „Es geht um das Gesamtpaket von der Präsentation des Produkts über das Promotionkonzept bis hin zur Geschäftsausstattung und das Store Image.“ Das Shoppingerlebnis werde vor allem über das Gestalten von Themenwelten geprägt. „Dabei übernehmen Zweitplatzierungen, Aufsteller und Regaltrays aus Wellpappe eine wichtige Funktion“, erläutert Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW). Attraktiv gestaltete Displays oder Regalverpackungen aus Wellpappe transportieren nicht nur das Markenimage des Produkts und sorgen für zusätzliche Abverkäufe. „Sie bestimmen auch das Ladenbild, tragen damit zum positiven Store Image bei und fördern letztlich die Kundenbindung“, so Wolfrum weiter.
Hinsichtlich der Kundenansprache über die Verpackung gibt es beim Online-Handel noch Luft nach oben. Erkenntnissen des Kölner E-Commerce Centers (ECC) zufolge nutzen weniger als ein Drittel der Online-Shops ihre Verpackungen zur gezielten Verbraucheransprache „und vergeben damit die Chance, die Kunden nach einem Kauf weiterhin an sich zu binden“, sagt Sabrina Mertens, zuständige Bereichsleiterin beim ECC. Das Einkaufserlebnis des Online-Shoppers verdichtet sich auf den kurzen Zeitraum zwischen dem Empfang der Ware und dem Auspacken – der Einfluss der Versandverpackung ist hierbei entsprechend groß. Vor diesem Hintergrund hält Wellpappenexperte Wolfrum die Zurückhaltung der Branche bei der Gestaltung für unverständlich: „Die Versandhandelsverpackung hat als Medium eine herausragende Rolle: Sie ist die Visitenkarte des Unternehmens und vermittelt dem Empfängers den ersten Eindruck seines neu erworbenen Produkts.“
Ökologisches Image
Neben Angaben zu Absender, Inhalt, Herkunft und der Gestaltung im Markendesign schätzen Verbraucher Hinweise zur Umweltverträglichkeit der Verpackung. Zwar belegen Meinungsumfragen, dass Verpackungen aus Recyclingmaterial wie Wellpappe ein besonders ökologisches Image haben. Aber viele Verbraucher fühlen sich durch oberflächliche Medienberichte verunsichert, in denen immer noch vor „Verpackungslawinen“ gewarnt wird, ausgelöst durch Online-Shopping. Dabei sind Experten von der Umweltverträglichkeit von Wellpappenverpackungen längst überzeugt. „Da kann man ein gutes Gewissen haben“, sagt Martin Angerhöfer, Professor für Verpackungstechnik an der Hochschule München. Denn Wellpappe besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und wird nach Gebrauch vollständig erfasst und recycelt.
Laut ECC-Umfrage weisen nur etwa 20 Prozent der Online-Händler darauf hin, dass die Versandverpackung zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht. „Diese Information ist aber wichtig für Verbraucher und sollte deutlich sichtbar auf allen Wellpappenverpackungen aufgedruckt sein“, sagt VDW-Geschäftsführer Wolfrum. Der VDW bietet daher ein Ökokennzeichen mit der Botschaft „Verpackung aus Wellpappe – nachwachsende Rohstoffe – vollständiges Recycling“ auf seiner Website an. „Das Zeichen kann kostenlos in 16 Sprachen als druckfähige Datei heruntergeladen werden und ist an keine Zertifizierung gebunden“, erläutert Wolfrum. Auch für Regalverpackungen im Supermarkt oder Discounter sei das Umweltkennzeichen geeignet, um das ökologische Image der Verpackung zu unterstreichen. „Egal, ob Multi-Channel oder klassisches Shopping: Wellpappe beeinflusst die Wahrnehmung der Ware entscheidend. Das sollten Händler nutzen.“