18.03.2010
Branche verkauft weniger zu niedrigeren Preisen – Umsätze stark rückläufig
Die Wirtschaftsflaute hat auch in der Wellpappenindustrie ihre Spuren hinterlassen. Die Gesamtheit aller inländischen Wellpappenproduzenten, hat im vergangenen Jahr sechs Prozent weniger Wellpappe als im Vorjahr abgesetzt.
Der Absatz der gesamten Branche brach im Vergleich zum Vorjahr um knapp 530 Millionen Quadratmeter ein und liegt im Ergebnis noch bei 8,2 Milliarden Quadratmetern.
Bei den VDW-Mitgliedsunternehmen, deren Kapazität etwa 80 Prozent der deutschen Wellpappenproduktion abdeckt, lässt sich die Absatzentwicklung etwas differenzierter betrachten. Mit einem Rückgang von 6,3 Prozent setzten die VDW-Mitglieder in 2009 441 Millionen Quadratmeter Wellpappe weniger ab als im Vorjahr. Dabei folgte die Entwicklung den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Nach starken Absatzrückgängen in den ersten beiden Quartalen setzte erst zur Jahresmitte 2009 eine leichte Erholung ein. Eine gewisse Konstanz bewies dagegen der Außenhandel mit Wellpappe. „Gegenüber dem starken Jahr 2008 gingen die direkten Exporte unseres Produkts nur um 2,8 Prozent zurück", so Julius.
Die VDW-Mitglieder haben jedoch nicht nur weniger Wellpappe verkauft. Beim Umsatz verzeichnen die Hersteller noch drastischere Einbußen. „Der Wert der verkauften Wellpappenerzeugnisse lag 15,9 Prozent unter den Vorjahreszahlen. Dabei markierte das zweite Quartal mit einem Minus von 20 Prozent den Negativrekord", erläutert Julius. Die wesentlichen Gründe dafür liegen auch in den starken Preisschwankungen auf der Rohstoffseite.
Auf der Ertragsseite stellt die zur Jahresmitte 2009 einsetzende Verteuerung der Rohstoffe um bis zu 40 Prozent die Wellpappenindustrie vor große Herausforderungen, zumal dieser Bereich etwa 50 Prozent der gesamten Produktionskosten ausmacht. Weitere Kostenblöcke wie Personal, Energie und Hilfsstoffe erfuhren durchschnittliche Steigerungen um etwa fünf Prozent, was die Margen zusätzlich schrumpfen ließ.
Eine positive Bilanz zieht Norbert Julius in Bezug auf die Beschäftigtenzahlen in der Wellpappenindustrie. Trotz sinkender Kapazitätsauslastungen konnten die VDW-Mitgliedsunternehmen die Zahl ihrer Mitarbeiter auf nahezu unverändertem Niveau gegenüber 2008 halten. „Das war nur möglich durch die Nutzung von Kurzarbeit, aber auch durch temporären Produktivitätsverzicht der Unternehmen – in Erwartung einer zukünftigen wirtschaftlichen Belebung und den damit verbundenen Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Damit unterstreicht die deutsche Wellpappenindustrie auch ihre sozialpolitische Verantwortung."
Auf das laufende Jahr schaut die Branche mit verhaltenem Optimismus. Im vergangenen Dezember hat der VDW für 2010 ein Nullwachstum des Wellpappenabsatzes prognostiziert und ist dabei von einem leichten Absatzplus im ersten Halbjahr ausgegangen. „Die ersten Zahlen vom Januar und Februar bestätigen unsere Berechnungen: Mit einer 'schwarzen' Null im Januar und plus 6,7 Prozent im Februar werden unsere Erwartungen sogar leicht übertroffen", so Julius. Die Talsohle scheint zwar erreicht, ein schnelles deutliches Wachstum sei jedoch nicht in Sicht.
Die deutsche Wellpappenindustrie konnte sich unter den extremen konjunkturellen Bedingungen des Jahres 2009 behaupten. Norbert Julius zeigt sich deshalb für das laufende Jahr zuversichtlich, „dass wir alle Herausforderungen dank der Leistungsfähigkeit unserer Branche und den offensichtlichen Stärken ihres Produkts Wellpappe meistern werden"