Rohstoffe und Recycling

Verpackungen aus Wellpappe bestehen in Deutschland im Schnitt zu über 80 Prozent aus Recyclingpapier und nur zu 20 Prozent aus Frischfaserpapier. Die Rohstoffe für diese Frischfasern werden aus Bruch- und Durchforstungsholz gewonnen, wie es bei der Pflege nachhaltig bewirtschafteter Wälder anfällt.

Immer mehr Papierherstellende lassen sich ihr Nachhaltigkeits-Engagement schriftlich bestätigen – zum Beispiel, indem sie Holz und Holzprodukte aus eben solchen Wäldern einsetzen. Der Nachweis erfolgt durch Zertifizierungen supranationaler, weltweit anerkannter und unabhängiger Institutionen wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Diese Organisationen gewährleisten, dass die mit ihrem Prüfsiegel versehenen Produkte die von ihnen festgelegten Anforderungen an nachhaltige Forstwirtschaft erfüllen.

Der hohe Stellenwert, den diese Zertifizierungen genießen, spiegelt sich auch in der Rohstoffauswahl der deutschen Wellpappenindustrie wider. So importieren die im VDW organisierten Unternehmen beispielsweise die besonders feste, überwiegend aus Frischfasern bestehende Papiersorte Kraftliner zu rund 50 Prozent aus Schweden, wo etwa die Hälfte des bewirtschafteten Waldbestandes bereits FSC-zertifiziert ist. Weitere wichtige Kraftliner-Lieferländer sind Polen, Frankreich und Österreich. Grundsätzlich kann Kraftliner heute auch ein geringer Anteil von Recyclingfasern beigemischt werden.

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Der Leim, der die äußeren Deckbahnen und die innere Wellenbahn der Wellpappe miteinander verbindet, besteht aus pflanzlichen Rohstoffen, genauer gesagt aus Stärke, die aus Mais, Weizen oder Kartoffeln gewonnen wird. Diese naturnahe Rohstoffbasis macht Wellpappe zu einem ökologisch wertvollen Produkt.

Etablierter Stoff­kreislauf –
95% Recycling­quote

Wellpappe ist ein Kreislaufprodukt mit einem Recyclinganteil von rund 80 Prozent. Ein Großteil des Materials verbleibt damit im Rohstoffkreislauf und kann zur erneuten Papierherstellung verwendet werden. Die Fasern im Papier, das für die Herstellung von Wellpappe verwendet wird, können den Recyclingzyklus mindestens 20-mal durchlaufen. Die nachhaltige und langlebige Rohstoffbasis von Wellpappe bestätigt das bifa Umweltinstitut in seiner aktuellen Studie „Nachhaltiger Papierkreislauf – eine Faktenbasis“, die auf Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen erstellt wurde.

Wellpappenverpackungen sind in der Regel sogenannte Einstoffverpackungen und deshalb besonders einfach zu recyceln: Nach Gebrauch kommen sie ins Altpapier. Das gilt nicht nur für private Haushalte – auch im Supermarkt wird Wellpappe gesammelt, platzsparend zwischengelagert und durch die Altpapierentsorgenden in den Recyclingkreislauf zurückgeführt. Die in der RESY organisierten Unternehmen sind ebenfalls wichtige Unterstützer des Stoffkreislaufes. Wie erfolgreich dieser ist, zeigt insbesondere die hohe Recyclingquote von Wellpappe: Diese liegt laut einer Analyse der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung bei 95,3 Prozent.

Wellpappe und das Verpackungsgesetz

Das Verpackungsgesetz (VerpackG) hat 2019 die zuvor geltende Verpackungsverordnung abgelöst und wurde 2021 novelliert. Die Erfassung gebrauchter Wellpappenverpackungen erfolgt überwiegend in Industrie und Handel. Die Sammlung, Rückführung sowie die stoffliche Wiederverwertung funktionieren nach wirtschaftlichen Kriterien. Weil Wellpappe nach ihrer Nutzung ein besonders begehrter Rohstoff für die Altpapierherstellung ist, funktioniert ihr Stoffkreislauf vorbildlich – auch ohne staatliche Anreize.
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